Vorbemerkung
Die Quellenlage zur Geschichte des Ortsvereines der S P D in Mainzweiler ist äußerst
dürftig. Dokumente in schriftlicher Form liegen erst für die Zeit ab 1981 vor, Unterla-
gen aus früherer Zeit, die existiert haben müssen, sind vermutlich verlorengegangen.
Dementsprechend lückenhaft ist die vorliegende Darstellung
Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg
Nach dem 1. Weltkrieg bzw. vor der Zeit des Nationalsozialismus bestand in Mainzweiler
kein SPD-Ortsverein. Dies ist insofern überraschend, als in St. Wendel, zu dessen Verwaltungsbezirk Mainzweiler damals gehörte, und in den St. Wendeler Ortsteilen die SPD sich formiert hatte bzw. formierte.
In Mainzweiler kandidierten bei den Gemeinderatswahlen verschiedene Bürgerparteien,
aber noch keine sozialdemokratische Partei.Es fällt auf, daß, etwa bei den Gemeinderatswahlen 1920 und 1923, über 90 % der Kandidaten der bürgerlichen Parteien Bergleute waren. Trotz des Fehlens einer organisierten Sozialdemokratie muß es auch in Mainzweiler Nähe, Interesse, Sympathien für sozialdemokratische Vorstellungen und Ziele gegeben haben; dies zeigen die Ergebnisse späterer Wahlen zum Kreistag, Landesrat und Reichstag, bei denen zum Teil über 100 Stimmen auf die SPD entfielen.
Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 gestattete die französische Besatzungsmacht im Saarland, wie in den übrigen Ländern der französischen Zone, ab Ende 1945 die Gründung von Gewerkschaften und Parteien „demokratischen und antinationalsozialistischen Charakters“. Bei den Gemeinderatswahlen 1949 kandidierten in Mainzweiler
für die CVP (Christliche Volkspartei) Jakob Wälder, Peter Dörrenbächer, Paul Dörrenbächer, Franz Müller und Johann Mansmann, für die SPS (Sozialdemokratische Partei Saar ) Jakob Volz, Wilhlelm Volz, Wilhlelm Schwingel, Edmund Werkle und Karl Rixecker. Bei 492 Wahlberechtigten entfielen 200 Stimmen auf die CVP, 212 auf die SPS. Zum Bürgermeister wurde der CVP-Vorsitzende Jakob Wälder gewählt.
Die Gründung des SPD-Ortsvereines Mainzweiler am 29.07.1955
Am 27.07.1955 wurden die von den Franzosen verbotenen deutschen Oppositionsparteien an der Saar ( CDV, DPS, SPD ) wiedergegründet. Zwei Tage später, am Freitag, dem 29.Juli 1955, versammelten sich im Gasthaus Schulz in Mainzweiler Bürger, um einen Ortsverein der SPD zu gründen. Initiator war Jakob Biehl, unterstützt von dem Urexweiler SPD Politiker und späteren Landtagsvizepräsidenten Rudolf Recktenwald.
Folgender Vorstand wurde gewählt:
1. Vorsitzender: Jakob Biehl
2.Vorsitzender: Viktor Beyer
Kassierer: Wilhlelm Ebersold
Schriftführer: Werner Schwingel
Beisitzer: Jakob Raber, Wilhelm Schwingel
Laufkassierer: Heinz Volz, ab dem 2. Jahr: Friedrich Keßler
Weitere Gründungsmitglieder waren Dieter Rein, Friedrich Brandel, Jakob Müller und Johann Welter. Als erste SPD – Gemeinderäte wurden bei den Gemeinderatswahlen Jakob Biehl und Viktor Beyer gewählt. Das beherrschende Thema der damaligen Zeit war die Frage der politischen Zukunft des Saarlandes; es ging um die “ schicksalhafte “ Entscheidung, ob die Saarländer das sog. Saarstatut annehmen ( das hätte die Europäisierung des Saarlandes unter enger Anbindung an Frankreich bedeutet ) oder die Rückgliederung ihres Landes an Deutschland wählen sollen. In der Volksabstimmung vom 23.10.1955 lehnten die Saarländer mit 67,7 % der Stimmen das Saarstatut ab. Dem gemäß wurde das Saarland am 01.01.1957 als elftes Bundesland der Bundesrepublik Deutschland angegliedert. Am 6.Juli 1959 um
Null Uhr eins begann der legendäre „Tag X“, und mit ihm die wirtschaftliche Vereinigung von Saarland und Bundesrepublik. Nachdem das Ziel, die Rückgliederung des Saarlandes an Deutschland, erreicht war,
sahen viele SPD – Mitglieder in Mainzweiler ihr hauptsächliches politisches Anliegen er-
füllt und verließen die Partei.
Der politische Umschwung in Mainzweiler 1984
Seit den Gemeinderatswahlen 1949 stellte die CDU in Mainzweiler mit ihrer Mehrheit im Ortsrat stets den Bürgermeister bzw. den Ortsvorsteher. Besonders starken Wind verspürte die SPD in Mainzweiler nach der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974, als Mainzweiler gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung von der politischen und verwaltungs mäßigen Zugehörigkeit an St. Wendel gelöst und dem „politisch ungeliebten“ Ottweiler angegliedert wurde. Dies änderte sich erst im Jahre 1984 . Bei der Ortsratswahl
steigerte die SPD ihren Stimmenanteil um 10,7% auf 50,6% und wählte mit ihren fünf Sitzen im Ortsrat (gegenüber vier der CDU) Erhard Jochem zum ersten SPD-Ortsvorsteher von Mainzweiler. Die Gründe für diesen Erfolg sind vielschichtig. Das Erstarken der SPD im Saarland generell – Oskar Lafontaine wurde 1985 zum Ministerpräsidenten gewählt – mag eine Rolle gespielt haben.
Ausschlaggebend aber waren örtliche Faktoren: zum einen das Engagement von SPD-Mitgliedern im Dorf, gerade auch bei praktischen Tätigkeiten, z.Bsp. im Rahmen der Dorfverschönerung, zum anderen ein engagiert geführter Wahlkampf und nicht zuletzt die Integrität und Wählbarkeit des Kandidaten Erhard Jochem zum Ortsvorsteher.
Rücktritt des Beigeordneten Willberger und der
SPD-Ortsratsmitglieder in Mainzweiler„Ortsratsgenossen mit starkem Rückgrat“, „Einmalig im Saarland“, „Proteste im Ottweiler Stadtrat“ – so einige Pressestimmen zu dem Rücktritt der SPD-Ortsräte und des Beigeordneten Rolf Willberger im Frühjahr 1991. Das Jahr 1991 war in Ottweiler das Jahr der “ Sparbeschlüsse“. Auch Mainzweiler war davon betroffen. So hieß in der legendären Stadtratssitzung der Punkt 3 der Tagesordnung: „Einstellung der Kostenübernahme für die Beförderung der Mainzweiler Vorschulkinder zu den Kindergärten der Kernstadt.“
Hatten zuvor die Eltern 30.- DM gezahlt und legte die Kommune 70.- DM dazu, so sollten nach der Sitzungsvorlage des Stadtrates die Eltern den gesamten Betrag übernehmen. Das war für die Eltern weder akzeptabel noch tragbar, verfügte Mainzweiler zu diesem Zeitpunkt nicht im Gegensatz zu allen anderen Stadtteilen über einen eigenen Kindergarten. Dies betrachtete die Mainzweiler SPD als eine grobe Benachteiligung der betroffenen Elternschaft gegenüber den Eltern aus den anderen Stadtteilen.
Die SPD-Ortsräte signalisierten schon im Vorfeld der Beratungen der SPD-Stadtratfraktion ihre ablehnende Haltung.
Noch am Vorabend der „Sparbeschlußsitzung“ des Stadtrates wurde der SPD-Stadtratsfraktion angedeutet, dass der Ortsrat unter Umständen einer Erhöhung des Elternbeitrages auf 50.- DM zustimmen wolle. Doch fiel die Entscheidung des Stadtrates dann doch wie ursprünglich beabsichtigt aus.In allererster Linie dem Wohle ihrer Mitbürger verpflichtet fühlten sich die Mainzweiler
Ortsräte als sie ihrerseits die Konsequenzen zogen und zusammen mit ihrem Beigeordneten Rolf Willberger kurzentschlossen Ämter und Mandate niederlegten. Dass der Rücktritt der SPD-Ortsräte letztendlich der richtige Weg war, zeigte sich derart, daß der Stadtrat seinen Beschluss in Sachen Fahrkosten zurücknahm. Da auch die Nachrücker nicht antraten, musste der Ortsrat aufgelöst und neu gewählt werden.
Bei der Neuwahl des Ortsrates erreichte die SPD 62,5% – ein Zeichen dafür, dass der
Rücktritt der SPD-Ortsräte in Mainzweiler richtig war.
SPD-Ortsräte seit 1974
05.05.1974 – 10.06.1979
Günter Butz
Arnold Germesin
Reinfried Müller
10.06.1979 – 17.06.1984
Günter Butz (stv. Ortsvorsteher)
Gisela Jährling
Erhard Jochem
17.06.1984 – 24.09.1987
Friedrich Brandel
Edgar Butz
Albert Fuchs (bis 02.01.1987)
Erhard Jochem (Ortsvorsteher bis 29.06.1987 +)
Gisela Jährling (stv. Ortsvorsteherin)
Helmut Raber ( ab 19.03.1987)
23.09.1987 – 04.07.1989£
Friedrich Brandel (stv. Ortsvorsteher)
Edgar Butz
Gisela Jährling (Ortsvorsteherin)
Helmut Raber
Jürgen Staß
05.07.1989 – 1994
Friedrich Brandel (Ortsvorsteher)
Günter Butz (stv. Ortsvorsteher ab 21.11.91 – 24.05.93)
Erhard Gräß (stv. Ortsvorsteher 05.07.89 – 20.11.91)
Karl-Heinz Peter
Udo Zägel (stv. Ortsvorsteher ab 23.06.93)
(Die Angaben in 1989-1994 sind unvollständig)
23.08.1994 – 04.02.1997
Heiner Bäcker
Friedrich Brandel (Ortsvorsteher, verstorben 23.12.1996)
Eberhard Bohlander
Karin Groß
Herbert Staudter
Udo Zägel (stv. Ortsvorsteher)
05.02.1997 – 1999
Heiner Bäcker
Eberhard Bohlander (stv. Ortsvorsteher)
Karin Groß
Manfred Wiesemann ( ab 05.02.1997)
Herbert Staudter
Udo Zägel (Ortsvorsteher)
07.07.1999 – 02.07.2004
Heiner Bäcker
Eberhard Bohlander (stv. Ortsvorsteher)
Karl-Heinz Kessler
Udo Zägel (Ortsvorsteher)
03.07.2004 – 2009
Heiner Bäcker (stv. Ortsvorsteher)
Hartmut Keipert
Karl-Heinz Kessler
Dieter Wagmann
Nicole Wälder
Udo Zägel (Ortsvorsteher)
07.07.2009 – 2014
Heiner Bäcker (stv. Ortsvorsteher)
Eberhard Bohlander
Hartmut Keipert
Uwe Meiser
Dieter Wagmann
Nicole Wälder
Udo Zägel (Ortsvorsteher)
2014 – 30.06.2017
Hartmut Keipert
Insa Meiser
Uwe Meiser
Achim Wagmann (stv. Ortsvorsteher)
Nicole Wälder
Udo Zägel (Ortsvorsteher bis 30.06.2017)
21.08.2017 – 02.07.2019
Christian Breyer ( ab 21.08.2017)
Hartmut Keipert
Insa Meiser
Uwe Meiser (stv. Ortsvorsteher)
Achim Wagmann (Ortsvorsteher)
Nicole Wälder
03.07.2019 – 2024
Christoph Alt
Christian Breyer
Hartmut Keipert
Melanie Martin (Both) stv. Ortsvorsteherin)
Tobias StaubAchim Wagmann (Ortsvorsteher)